Die dritte Dimension
Was mich immer wieder fasziniert, ist die Möglichkeit, eine vage Vorstellung einer Plastik im Kopf zu haben, sie weiter zu entwickeln, zu beobachten, den Zufall einzubeziehen, eventuell steuernd einzugreifen, zu konstruieren und sie schließlich handwerklich auszuführen.
Es entstehen keine Zeichnungen, nur wenig Skizzen, ich gehe lieber den zeitaufwändigeren und kontemplativen Weg ein Papiermodell zu bauen. Der Vorteil ist, dass ich mich von Anfang an in der Dreidimensionalität befinde und somit Schwerpunk, Masse sowie Proportions- und Gewichtsverteilung ausloten kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich ein Modell skalieren d.h. in verschiedenen Größen proportionsgerecht ausführen lässt. Die Papieroberflächen benutze ich anschließend als Vorlage für die Blechzuschnitte die ich mittels AutoCAD am Computer zeichne, um sie per Laser oder Wasserstrahl schneiden zu lassen.
Meine Plastiken sind, nur wenige Arbeiten ausgenommen, geschweißte Hohlkörper mit einer Blechstärke, je nach Größe von zwei bis vier Millimetern. Ich verschweiße meine Plastiken nicht mit dem Sockel um ihnen dadurch eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen. Auch wenn sie statisch aus dem Schwerpunkt gerückt sind, verschraube ich sie lieber aufwändig und unsichtbar, sie sind drehbar mit dem Sockel verbunden.
Christian Rudolph